September 2021
-
Unser Malzbier ist zuneige gegangen, daher haben wir am 11. September in einer Menge von 150 L neues gebraut. Über Malzbier wurde in den verschiedenen Hobbybrauer-Foren aber auch in den einschlägigen Lehrbüchern schon viel geschrieben, und doch mangelt es an praktikablen Lösungen für Kleinbrauereien. Bei den kommerziellen Malzbieren und Malztrunken hören wir schon mal die Kritik, dass sie zu süß seien. Wir haben uns daher irgendwann entschieden, weder nach Lehrbuch noch nach Rezepten in Hobbybrauerforen zu brauen und haben getüftelt, noch einmal getüftelt und anschließend gebraut. Nach gar nicht mal zu vielen Versuchen resultierte ein schmackhaftes dunkles Malzbier mit einer Stammwürze um 14 °P und einem Alkoholgehalt von ca. 0,5 Vol-%, das so übrigens auch in der Brauakademie Zellerfeld gebraut wird und in der Biermünze getrunken werden kann. Zu viel verraten wir nicht über den Herstellungsprozess, aber unser Malzbier wird aus dem vollen Korn gebraut, schon während des Brauvorgangs minimal natürlich gesäuert, wir verwenden keinen Malzextrakt, keine Melasse oder Zuckersirup, und wir verwenden lediglich eine kleine Menge Traubenzucker, um die Süße ein klein wenig anzuheben. Die kaum wahrnehmbare Bittere (ca. 12 IBU) stellen wir mit Hallertauer Magnum Bitterhopfen ein. Nur bei Malzbier führen wir unter Druck eine Pasteurisierung durch, da es sehr viel vergärbare Zucker enthält, und da könnte bei falscher Lagerung schon eine einzige Hefezelle Ärger bereiten. Anfang/Mitte Oktober sollte das neue Malzbier fertig sein.
Biere mit weniger als 0,5 Vol-% Alkohol wurden vom Gesetzgeber übrigens als alkoholfrei eingestuft, da der Körper eines gesunden Menschen diese geringen Mengen an Alkohol so schnell wieder abbaut, dass ein Alkoholspiegel nicht aufgebaut wird. Sonderfälle sind ein genetisch bedingter Mangel an Alkoholdehydrogenase und Alkoholallergie, in letzterem Falle können auch sehr kleine Mengen lebensbedrohlich sein.
-
Am 4. September haben wir mit unserer 150L-Anlage von Brewtools und dem Braumeister 50 wieder 200 Liter obergäriges "Laerdal Kveik" gebraut. Diesmal haben wir Pilsner Malz, Pale Ale Malz und Carahell bei konstant 72 °C gemaischt, die Würze wurde nur mit Hallertauer Magnum mild gehopft. Die Laerdal-Kveik produziert laut Hersteller Aromen von Ananas und Obstsalat, leider sedimentiert sie eher schlecht, sodass Bitterstoffe aus Aromahopfen trotz eines ausreichend niedrigen pH-Wertes schlecht ausfallen. So waren wir mit dem Bier, welches am 3. Juli mit Aromahopfen gebraut wurde und dessen Gärung nach nicht einmal einem Tag abgeschlossen war, erst Ende August zufrieden, um es in Kegs zu füllen. Da die Kveik-Hefen eigentlich genügend Aromastoffe in das Bier einbringen, haben wir diesmal nur Bitterhopfen verwendet. Die Gärung war nach 24 Stunden bei 30 °C unter kontrolliertem Druckaufbau abgeschlossen, und in den nächsten Tagen wird die Temperatur auf 2 °C abgesenkt, um das Bier ca. 4 Wochen einer Kaltreifung zu unterziehen. Der Alkoholgehalt sollte zwischen 3 und 3,5 Vol-% betragen. Der nächste für den 200 Liter Tank vorgesehene Sud soll ein klassisches Pils mit ca. 4,5 Vol-% Alkohol werden.