April 2022
Nach gut 5 Monaten Braupause haben wir im April 2022 den Braubetrieb wieder aufgenommen und einige Tanks und Gärgefäße gefüllt. Nach vielen mittlerweile ausgereiften experimentellen IPA's wurde wieder ein klassisches India Pale Ale angesetzt, zum Einsatz kam unser "Braumeister 50". Die Schüttung bestand zu rund 75% aus Pale Ale Malz, abgerundet durch Carapils und Hafermalz. Die Stammwürze haben wir mit ein wenig Gersten/Weizen-Malzextrakt angepasst, und Sauergut zur leichten pH-Wert-Absenkung kommt bei uns nun routinemäßig zum Einsatz. Gemaischt wurde bei 67 °C und 72 °C, abgemaischt unter Temperaturkontrolle bei 72 °C. Für die Bitterhopfung wurde der australische Enigma Hopfen verwendet, die Whirlpool-Hopfung bei 80 °C erfolgte mit Ariana und Blanc Wethop, die dezente Aromen von Beeren und Früchten bewirken. Die Würze erreichte 14,4 °P, und wegen der enzymatischen Aktivität der Hopfen in der Kalthopfung (Citra, Simcoe, Endeavour und Aramis) erwarten wir einen Alkoholgehalt um 7 Vol-%. Dieser Tropfen wird dann im Sommer eher mit Vorsicht zu genießen sein. Die Vergärung erfolgte aus technischen Gründen in einem drucklosen Gärgefäß, als Hefe kam die Mangrove Jack's M66 zum Einsatz, die β-Glucosidase enthält und so das fruchtige Hopfenaroma im Vergleich zu anderen obergärigen Hefen deutlich betont.
Als weiteres eher klassisches Sommerbier haben wir ein dunkles Weizenbier gebraut. Basismalz war Münchner Malz (50%) ergänzt durch rund 40% helles Weizenmalz und 10% Carawheat. Da Weizenmalz selber keine für die Durchströmung im Malzrohr und das spätere Abläutern wichtigen Spelzen besitzt, haben wir 3,5 % Reisspelzen zugegeben. Diese sind geschmacksneutral und haben keinen Einfluss auf das Endprodukt. Gemaischt wurde mit einem Programm für Weizenbiere, d.h. bei 42 und 48 °C erfolgten Ferula-Rasten, gefolgt von einer Kombirast bei 67 °C und einer weiteren Verzuckerungsrast bei 72 °C, bevor bei 72 °C abgemaischt wurde. Die Bitterhopfung erfolgte mit "Herkules", in den Whirlpool bei 80 °C wurde Mandarina Bavaria Wethop gegeben, welcher, wie der Name vermuten lässt, dem Bier Zitrusaromen, insbesondere von der Mandarine, verleiht. Vergoren wird der Sud im ZKG bei 21 °C mit der WYeast 3068, die vom Geschmacksprofil der TUM 68 entspricht, also DER Weizenbierhefe schlechthin. Mit einer Stammwürze von 12,8 °P rechnen wir mit einem Alkoholgehalt zwischen 5,5 und 6 Vol-%.
In einer Brauerei darf es natürlich auch nicht an einem klassischen Pils fehlen, denn ein Pils ist mit das am meisten nachgefragte Bier auf dem Markt. Da lassen wir uns nicht lange bitten und haben 50 Liter gebraut. Die Schüttung bestand zu 60% aus Pilsner Malz, 20% Pale Ale Malz und 20% Carapils. Im Vergleich zu einer Schüttung mit 100% Pilsner Malz resultieren so eine etwas tiefere Farbe und eine höhere Vollmundigkeit. Wir haben im "Braumeister 50" ein ultrakurzes "Hoch-Kurz-Maischverfahren" verwendet, auf dessen Details wir an dieser Stelle noch nicht eingehen können. Für die Bittere kam "Herkules" zum Einsatz, die Whirlpool-Hopfung erfolgte eher klassisch mit "Hallertauer Mittelfrüh" bei 85 °C. Dabei handelt es sich um einen sog. hochfeinen Aromahopfen, welcher dem Pils im Abgang die typischen kräuterigen, blumigen und grasigen Aromen verleiht. Als Stammwürze ergab sich 12,0 °P, was einen Alkoholgehalt um 5 Vol-% erwarten lässt. Die Vergärung bei 14 °C im ZKG erfolgte in einer Mischfermentation mit der WYeast 2278 und der Lallemand "Diamond Lager". Untergärige Biere benötigen immer eine gewisse Reifezeit, daher ist das Bier frühestens Mitte Juni zum Ausschenken bereit.