Juni 2021
-
Am 27. Juni haben wir experimentell gebraut. Wer IPA's mag, stellt schnell fest, dass diese Biere meistens Alkoholgehalte zwischen 6 und 8 Vol-% aufweisen, und da diese Biere sehr fruchtig und süffig sind, sind sie nicht ganz ungefährlich. Wir haben uns vorgenommen, solche Biere mit Alkoholgehalten zwischen 3 und 4 Vol-% zu brauen, ohne Abstriche bei Vollmundigkeit und Geschmack. Dazu haben wir tief in die Brauer-Trickkiste gegriffen und einen 100 Liter Sud, bei dem ausschließlich Wiener Malz verwendet wurde, ordentlich mit fruchtigen Aromahopfen versehen und davon einmal 50 Liter obergärig und einmal 50 Liter untergärig vergoren. Der Alkoholgehalt des Pale Ale (Mangrove Jack's M66) und des Pale Lager (Mangrove Jack's M84) liegt in beiden Fällen bei rund 4 Vol-%.
-
Am 19. Juni wurde mit unserer 150 Liter Brauanlage mit Wiener und Münchner Malz ein Sud hergestellt, der mit dem feinen US-amerikanischen Pahto-Bitterhopfen und dem traditionellen Rottenburger Aromahopfen gehopft wurde. Der Sud wurde auf 3 ZKG's aufgeteilt und mit verschiedenen Hefen vergoren. Zum Einsatz kamen die TUM W 34/70, eine Art "Goldstandard" für untergärige Biere, eine Weissbierhefe sowie die Lutra Kveik. Letztere ist zwar eine obergärige Hefe, im Geschmacksprofil hat sie jedoch eine sog. "Lager-Charakteristik" (engl.: lager characteristics). Durch die verwendeten Malze ergibt sich ein malzbetonter Charakter, die Alkohol-Gehalte liegen bei moderaten 3,6 Vol-%.
-
Am 5. Juni wurde ein alkoholarmes Bier angesetzt, welches bei einer Stammwürze von 8 °P einen Alkoholgehalt von nur 0,6 Vol-% erzielte. Gebraut wurde es mit Wiener Malz, Carapils und Sauermalz, vergoren mit der sog. "Ludwigshefe" (saccharomycodes ludwigii). Diese Hefe vergärt nur die in geringen Mengen vorkommenden Zucker Glucose, Fructose und Saccharose, zeigt aber keinen ausreichenden pH-Sturz, weshalb 20 - 30 % Sauermalz in der Schüttung zwingend erforderlich sind. Nur so wird sicher gestellt, dass die kratzigen Hopfenharze ausfallen und das Bier gut trinkbar wird. Daher haben wir die Bittere mit dem feinen US-amerikanischen Pahto eingestellt und nur wenig Aramis-Aromahopfen verwendet. Das Bier hat einen angenehm erfrischenden, leicht säuerlichen Geschmack.
Am gleichen Tag wurde noch ein India Pale Ale gebraut. Die Malzmischung bestand aus Wiener Malz und Carapils, die Heißhopfung erfolgte mit Hallertauer Mandarina Bavaria. Nach Beginn der Hauptgärung (Hefe: Lallemand BRY-97) wurde der 50 L Sud mit den Aromahopfen Citra, Simcoe und Hüll Melon "gestopft". Bei dieser Kalthopfung werden dem gärenden Sud Hopfenpellets zugegeben, und die Aromakomponenten werden so in das Jungbier übertragen. Da Hopfen über alpha- und beta-Amylase verfügt, findet während der Gärung ein weiterer Abbau unvergärbarer Zucker zu vergärbaren statt, die die Hefe wiederum verwertet, und so ergeben sich recht hohe Alkoholgehalte. Dieses IPA erreichte rund 6 Vol-%.